Aufgestanden ist er, welcher lange schlief,
aufgestanden unten aus Gewölben tief.
In der Dämm´rung steht er, groß und unerkannt,
und den Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand.
In den Abendlärm der Städte fällt es weit,
Frost und Schatten einer fremden Dunkelheit,
und der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis.
Es wird still. Sie seh´n sich um. Und keiner weiß.
Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an.
Und er schreit: Ihr Krieger alle, auf und an!
Und es schallet, wenn das schwarze Haupt er schwenkt.
Drum von tausend Schädeln laute Kette hängt.
Über runder Mauern blauem Flammenschwall
steht er, über schwarzer Gassen Waffenschall,
über Toren, wo die Wächter liegen quer,
über Brücken, die von Bergen Toter schwer.
Und die Flammen fressen brennend Wald um Wald,
gelbe Fledermäuse zackig in das Laub gekrallt.
Seine Stange haut er wie ein Köhlerknecht
in die Bäume, dass das Feuer brause recht.
über sturmzerfetzter Wolken Widerschein,
in des toten Dunkels kalten Wüstenein,
dass er mit dem Brande weit die Nacht verdorr,
Pech und Feuer träufet unten auf Gomorr.
Hundert Jahre ist der große Text nun alt,
eine Ode gegen Kriege und Gewalt.
Doch er konnte uns wohl nicht erreichen,
wenn man sieht, wie sich die Bilder gleichen.
Gibt es einen, der im Kriege nicht verlor?
Und nun sind der Kriege mehr als je zuvor.
So viel Städte sind zerstört im gelben Rauch,
warfen lautlos sich in tiefen Abgrunds Bauch.
Und schon wieder hört man herrisch Krieger schrei´n,
aus den Dunkelheiten droht ihr Widerschein.
Wieder wälzt sich die Vernunft dumpf in Gewalt,
abgestorben ist das Hirn. Das Herz ist kalt.
Zahllos sind die Leichen schon im Schilf gestreckt,
von des Todes starken Vögeln weiß bedeckt.
Bleiche Kinder fleh´n uns händeringend an:
Macht ein Ende mit dem Irrsinn irgendwann.
Irgendwann? Nein jetzt. Wir müssen seh´n,
wie wir den Gewalten widersteh´n.
Denn sonst heißt es wieder eines Tages dann:
Seht euch diese dumpfen Bürger an.
Zweimal kam der große Krieg mit aller Macht.
Und sie sind zum dritten Mal nicht aufgewacht.
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